Wie entwickelt sich mein Eigentumsanteil am Wohnmobil zu zweit? Wie werden Laufleistung und Reisedauer des einzelnen verrechnet? Wir zeigen Dir, wie Halbeigentümer beim Wohnmobil fair teilen.
Beim Geld hört die Freundschaft auf. Umso wichtiger ist es, die für beide Halbeigentümer bindenden Regeln der Kostenaufteilung vertraglich festzulegen. Wie ihr beim Wohnmobil fair den Wertverlust bzw. den Wiederverkaufswert kalkuliert, zeigen wir Euch hier.
Wert Deines Wohnmobils
Einflussfaktoren des Wertverlustes beim Eigentum
Markttrends wie Lieferverzögerungen, steigende Preise und erhöhte Nachfrage treiben die Preise von Neufahrzeugen. Dies hat auch Auswirkungen auf den Gebrauchtwagenmarkt, denn hier verkauft die Konkurrenz zum neuen Camper.
Doch vielmehr spielen Laufleistung und Zustand eine Rolle. Ab 100.000 km ist ein Mobil gefühlt alt. Ab vier Jahren fühlen sich Käufer auch nicht mehr Up-to-date. In den vergangenen Jahren haben Eigentümer je Nutzungsjahr mit 5% bis 10% Wertverlust kalkulieren können. Beim PKW ist das deutlich schlechter. Tipps zu Markttrends findest Du hier.

Weil wir hier von nur einem Nutzer ausgehen, ist die Nutzung des Eigentümers bei 100% je Jahr. Kalkuliert mit 15.000 km Jahreslaufleistung und 30 Tagen Nutzung ist die Verwendung typisch. Alle Risiken wie
- Elektrifizierung der Automobilindustrie,
- alternde Emssionsklasse und
- Nachfrageeinbruch
hat der Alleineigentümer zu schultern.
normale Wertentwicklung bei zwei gleichberechtigten Halbeigentümern
Beim Zusammenfinden von zwei Halbeigentümer kommt schnell die Frage des Nutzungsgrad jedes Einzelnen auf. Die reinen Verbrauchskosten wie den Kraftstoff zahlt jeder selber, doch die Nutzungstage und die Kilometerleistung sind Messwerte für den Verbrauch des Fahrzeugwertes.
Eine intensivere Nutzung von nun 30.000 km pro Jahr und die Abnutzung durch zwei Eigentümer ist höher. Wir kalkulieren mit ca. 60 Tagen pro Jahr und einem Wertverlust von 10% pro Jahr. Deswegen ist der Wagen nur 51.000 € statt wie vorher 54.500 € wert.

Die Grafik zeigt mit gelben und grauen Kreisen den prozentualen Nutzungsgrad an. Er unterscheidet sich je Jahr geringfügig und gleicht sich im nächsten Jahr wieder aus.
Das Positive: Im Vergleich zum Alleineigentümer mit einem Wertverlust von 15.500 €, haben die beiden Halbeigentümer hier 19.000 € verloren. Das macht für jeden nur 9500 € aus. Die Werte für Nebenkosten sowie Sharingaufwände kommen in der Gesamtkostenkalkulation hinzu, aber diese werden gleichverteilt.
Was aber passiert wenn die Nutzung beider Besitzer unterschiedlich ist?
Abnutzung berechnen
Wohnmobil fair verteilen bei intensiverer Wohnmobilnutzung eines Halbeigentümers
Wer mehr nutzt, soll auch mehr bezahlen. Auch bei Eigentumswohnungen werden
- Heizkosten via Wärmemengenzähler,
- Müllgebühren über Anzahl der Wohnungsnutzer und
- Renovierungen nach Wohnungsgröße umgelegt.
Beim Fahrzeug dient als Messwerte der Kilometerstand sowie die reale Nutzungszeit in Tagen. In folgendem Beispiel wir die jährliche Gesamtabnutzung mit in der Summe 10% angenommen, davon 6% nach Kilometern und 3% nach Reisetagen. Die prozentuale Aufteilung und die Gesamtsumme ist je Einzelfall abzustimmen. Es hat sich etabliert, aufgrund unterschiedlicher Reisezielentfernungen auch die Tage heranzuziehen.
Besonderheit: Der letzte verbleibende Prozentpunkt wird den verspäteten Reservierungsstornierungen beigemessen. Sollte ein Halbeigentümer die geplante Reservierung zwar vorgenommen haben, sie aber erst nach einer bestimmten Frist storniert haben, so ist dem zweiten Halbcamper ein Nachteil entstanden. Ähnlich den Stornierungsbedingungen der Urlaubsbranche funktioniert dieses Malus-System.
Wohnmobilanteile lassen sich nach der Jahresnutzung anpassen

Die obere Tabelle zeigt die unterschiedliche Jahresnutzung von einmal 6,68% und 3,32% für den zweiten Halbeigentümer in einem Nutzungsjahr. Da sich die neuen Eigentumsanteile zu 10% aus der Jahresnutzung ableiten, hat der weniger nutzende Halbcamper 2 nun 51,68% vom Verkehrswert des Fahrzeuges. Da das Fahrzeug noch nicht verkauft werden soll, ist die Werthöhe von 32.558,61 € rein kalkulatorisch.

Ob die Halbeigentümer die Nebenkosten wie Versicherung, Steuern, Parkplatz etc. zu einem bestimmten Teil auch entsprechend der Jahresnutzung verteilen, bleibt abzustimmen je Einzelfall. Die Sharingkosten werden gleichverteilt, denn je Umlauf nimmt der Camper stets einmal die Richtung zu beiden Halbeigentümern.
Kalkulationshinweis: 10% je Jahr als nutzungsbedingte Verteilposition haben wir angenommen. Wir gehen von einem Nutzungsanrecht entsprechend der Eigentumsanteile aus. Diese Jahreswertentwicklung ist nur vorläufig. Erst wenn der reale Wiederverkaufswert feststeht, lässt sich unter Hinzunahme der Zinswerte die exakte Verteilung berechnen.

In der exakten Anteilsverteilung nach Wiederverkauf lassen sich die gesamtem Nebenkosten auch anteilsmäßig nach Komplettnutzung aufteilen. Für den Erlös des Fahrzeuges gilt dann unter Einbeziehung der Zinswerte exaktere Wertaufteilung. So ist das Wohnmobil wirklich fair verteilt!
verschiedene Start-Eigentumsanteile bei unterschiedlicher Nutzung
Was aber passiert, wenn die Eigentümer von vorn herein unterschiedliche Anteile kaufen wollen? Es muss ja nicht immer 50:50 sein.

Die Beispielgrafik zeigt ein Anteilsverhältnis von 66:34 zum Start und eine ungleiche Nutzung je Betriebsjahr. Auch die unerwartet gute Marktsituation bei Wiederverkauf gibt zwar keine Anteilsverschiebung, aber einen besseren Gesamterlös. Auch hier kann nach Wiederverkauf mit exaktem Zinswert sowie gerechter Nebenkostenaufteilung nachkalkuliert werden. So kannst Du Dein Wohnmobil fair teilen, selbst wenn die Anteile nicht der Nutzung entsprechen.
Timesharing für das Wohnmobil fair kalkuliert
Doch diese Art der Verteilung ermöglicht noch ganz andere Möglichkeiten. Von Ferienimmobilien ist ein Finanzierungsmodell bekannt, bei dem ein Urlauber das Recht erwirbt über X Jahre eine bestimmte Dauer die Ferienimmobilie zu nutzen. Timesharing. Bei Wohnmobilen fällt das unter Vermietung, was wiederum eine erhöhte Versicherungsgebühr zur Folge hat. Nicht aber als Miteigentümer mit verzehrenden Anteilswerten.

In obigem Beispiel gehören einem Minderheitseigentümer nach einmaligem Kapitaleinsatz von 9.100 € 13% des Wohnmobils. Innerhalb von drei Jahren verzehrt er diesen Anteil durch eine Fahrleistung von 18.000 km in 75 Reisetagen auf 6% auf. Von diesem Restanteil können die anteiligen Nebenkosten und auch die Sharingaufwände vollständig bezahlt werden.
Damit ist Teileigentum pro Reisetag mit 104 € für den Minderheitseigentümer deutlich günstiger als die Miete. Siehe dazu unsere Kostengegenüberstellung der Besitzformen. Zudem hat er ein individuell ausgestattetes Fahrzeug, einen festen Ansprechpartner.
Fazit: so wird Wohnmobileigentum fair verteilt
Viele Rechenbeispiele hast Du kennengelernt. Doch mit ein wenig Wissen zu Wiederverkaufswert, den Messwerten zur Kostenaufteilung und den Anteilswerten bist Du sicherer. Halbeigentum wird zunehmen, so wie sich auch Eigentumswohnungen in Mehrfamilienhäusern entwickelt haben.
Das Instrumentarium der Verrechnung lässt sich sogar bei unterschiedlichen Anteilswerten anwenden. Am Beispiel von “Wohnmobil Timesharing” hast Du gesehen, wie auch ein Minderheitseigentümer mit Dir ein Wohnmobil fair teilen kann. Für Euch beide lohnt sich das.