Wohnmobilkosten des Eigentums im Vergleich

Total Cost of Ownership für Alleineigentum und Halbeigentum im Vergleich

Mieten oder Kaufen? Neben den Anschaffungskosten von inzwischen 60.00 0€ fallen laufende Betriebskosten und Sprit an. Wieviel ein Wohnmobil kosten darf für Eigentümer, zeigen die Total Costs of Ownership (TCO)?

Trotz allen Schwelgens über das freie Urlauben im Wohnmobil solltest Du vor der Beschaffung eines Miet- oder Kauf-Campers Dir die Kosten vor Augen führen. Nicht nur die nackten Angebotspreise sondern die Kaufnebenkosten sowie die fixen und variablen Betriebskosten summieren sich über die Jahre, dass es bei bestimmten Reisetagen durchaus günstiger sein kann ein Fahrzeug zu mieten.

Aber neben den gängigsten Besitzformen Alleineigentümerschaft und gewerbliche Miete gibt es ergänzende Möglichkeiten von Eigentum und Miete: Finanzierung, Leasing und Halbeigentum für Eigentum sowie Womo Sharing und Abo-Camper beim Ausleihen. Details zu den genannten Wörtern findest Du in unserer Begriffsübersicht der Besitzformen. Wir stellen Dir alle Besitzformen im TCO-Vergleich vor. Du wirst die Vorteile von Halbeigentum selbst erkennen.

Kosten des Wohnmobil-Eigentumes

Anschaffungskosten

Wo vor drei Jahren die Angebotspreise auf Messen von günstigen Kastenwagen und Teileintegrierten noch mit “ab 39.999 € All-In” bezeichnet wurden, werden durch Preiserhöhungen und nun auch Lieferengpässe heute 10.000 € mehr abgerufen. Doch selbst für 50.000 € ist ein solches Fahrzeug nicht reisefertig.

Mit Markise, Display-Radio, Fahrradträger, Elektroergänzungen, Sicherheitspaketen und ein paar Sonderwünschen wie Automatikgetriebe, Metalliclackierung oder Alufelgen/Winterbereifung fallen weitere 8.000 € an. Das ist aber nicht alles: mit Überführungskosten, Anmeldung und Erstausstattung kommen auf diese Weise 60.000 € zusammen, bevor die Reise überhaupt beginnen kann.

Angebot eines Neuwagen-Teilintegrierten

Sorry für diese Ehrlichkeit, aber die Zeit der wahren Schnäppchen ist vorbei. Oftmals sind Zwangszubehörpakete der Händler erforderlich, um überhaupt zeitnah ein Fahrzeug zu bekommen. Ansonsten beträgt die Lieferzeit 9 bis 15 Monate je nach Fahrzeugmodell. Wir sprechen hier nicht von einem exklusiven Reisemobil sondern einem reisefertigen Familienfahrzeug für drei bis vier Personen.

Betriebskosten

Jährliche Steuern in Höhe von 240 €, eine Versicherung speziell für Reisemobile von 750€ und die Reinigungskosten von 100€ fallen einem zuerst ein. Es kommt aber noch mehr:

  • Parkplatzkosten (Neueinrichtung des eigenen Geländes oder monatlich 100 € für 5m Stellpatz in geschlossener Halle in München) sind standortabhängig
  • Wartungskosten für Inspektion, Bremsen, Chassisflüssigkeiten und Reifen fallen zwar nicht die ersten zwei Jahre nach Neukauf, aber danach regelmäßig.
  • Reparaturkosten für Chassis und Aufbau sind unplanbar, jedoch in den ersten fünf Jahren seltener. In der der zweijährigen Gewährleistungszeit sind sie nur lästig, die Kosten trägt der Hersteller.

Die laufenden Kosten für ein Wohnmobil dürfen wir nicht vernachlässigen.

Finanzierungskosten und Wiederverkaufswert

Beispielkalkulation einer Finanzerung

Streng genommen gehören Finanzierungskosten zu den Anschaffungskosten, aber durch monatliche Zahlungsweise sind bei einer Kreditsumme von 60.000 € und 2,99% Zins auf 96 Monate sind es wiederkehrend monatlich 700 €, die für Zinsen und Tilgung anfallen. Da wir die Tilgung bereits in den Anschaffungskosten haben, nehmen wir nur den Zinsanteil der Finanzierung in die Kalkulation. Dieser sinkt jährlich und die Tilgung sollte so hoch gewählt sein, dass der Fahrzeugwert nie den Restschuldwert der Finanzierung unterschreitet.

Die Vollfinanzierung von 60.000 € in acht Jahren verschlingt 7.400 € an Zinsen, bei 150 Monaten sogar 12.000 €.

Fazit: Total Cost of Ownership (TCO) bei Eigentums-Wohnmobil

Der Fahrzeugwert sinkt über die Zeit, jedoch nicht so stark wie bei PKWs. Der Wiederverkaufswert ist die größte Risikokomponente des Käufers, sank sie in den letzten zehn Jahren jährlich bei 5%-10%, gab es im vergangenen Jahr sogar Wertzuwächse. Nehmen wir an, der Wagen hat pro Jahr 15.000 km gelaufen. Im Betrachtungszeitraum von drei Jahren, einem typischen Eigentumszyklus von Neuwagenfahrern nehmen wir für das Wohnmobil einen Wiederverkaufswert von 50.000 € an.

Kostenübersicht für ein neues Wohnmobil innerhalb von drei Jahren
TCO Betrachtung des Alleineigentum

Der Rest ist Mathematik. Nach obigem Diagramm habe ich die Betriebs- und Finanzierungkosten nach regionaler Präferenz kalkuliert. Gut, wer keine Finanzierung benötigt. Nach dem Wiederverkauf des Wohnmobiles sind Kosten von ca. 22.000 € übrig geblieben. Wegen der Vergleichbarkeit zum Mieten, lassen wir die Dieselkosten weg.

Spritpreise sind nicht unerheblich. Sollte der Eigentümer in drei Jahren 45.000km bei einem Verbrauch von 10l pro100km gefahren sein, so ist bei einem Preis von 1,50€/l 6.750€, bei einem durch die Energiekrise bald vielleicht fälligen Preis von 2,50 €/l sogar 11.250 € erforderlich.

Wohnmobilkosten beim Mieten

Uups, ganz schön hohe Zahlen. Kann man da nicht mieten?, werdet Ihr denken. Und deshalb stellen wir Euch auch dazu die Kostenrechnung vor. Die Kalkulation hier ist recht einfach. Die allermeisten gewerblichen Vermieter bieten Dir auf der Webseite klare Kosten an.

Zu den Grundpreisen, die manchmal nach Haupt-/Nebensaison oder konkret nach Buchungsdatum für ein bestimmtes Fahrzeug anfallen, kommen Servicegebühren, Selbstbehaltreduzierungen der Versicherung, Fahrradträger oder Ausstattungspakete hinzu. Beachte, dass sowohl der Übernahmetag als auch der Abgabetag voll berechnet werden. Und auch Deine Transferkosten zur Abholung/Rückgabe sowie die Zusatztage bei geschlossener Vermietstation musst Du kalkulieren.

Mietkosten für 14 Reisetage bei ADAC für Sommerurlaub

Steuern, Versicherung, Verschleiß, meist sogar Fäkalienchemie und eine Gasflaschenfüllung sind pauschal in der Mietgebühr enthalten, aber den verbrauchten Diesel zahlst natürlich Du. Trotz Selbstbehaltabsicherung kann Dir bei mangelnder Reinigung oder bei Rückgabe entdeckter Schäden eine Zusatzgebühr der Vermieter aufbrummen, jedoch nur bis zur Kautionshöhe von maximal 1.500 €.

Mietkosten bei freeway Camper für 14 Tage Reisezeit

Fazit zu den Kosten bei der Miete

Beide hier dargestellten Kalkulationen für unterschiedliche Fahrzeuge wurden vier Monate vor Reisestart für die Hauptsaison kalkuliert. Sie zeigen das Spektrum der erwarteten Kosten für eine reine Reisezeit von 15 Reisetagen. Es wurde eine Tag vor Reisebeginn und ein Tag nach Rückkehr die Rückgabe geplant. Je Reisetag entsprechen die Kosten 170 € bis 210 €. In der Nebensaison liegen diese Werte bei 130 € bis 150 €.

In der reinen TCO Kalkulation haben wir bei geplanten 30 Reisetagen pro Jahr damit einen Kostenblock von 4.500 bis 5.400 €. In einem Dreijahreszyklus – vorausgesetzt die Mietkosten bleiben stabil – sind das 13.500 € bis 16.200 €. Sollten Deine persönliche Anforderungen sogar von 60 Nutzungstagen pro Jahr ausgehen, so betragen die Kosten sogar bis zu 32t €.

Gerade die jungen im Internet werbenden Vermieter haben günstige und dynamische Preise, aber für eine regelmäßige Jahresnutzung von über 30 Tagen geht auch das ins Geld.

Wie ändert sich die Kostensituation bei den neuen Alternativen?

Begriffe wie Leasing, Abo-Camper oder auch WoMo-Sharing vernebeln Dir den Blick? Dann erklären wir es:

Leasing

Leasingangebot eines Poessl Kastenwagen über 36 Monate

Leasing ist sehr ähnlich der Finanzierung, aber wegen der steuerlichen Nutzbarkeit eher selten. Monatliche Leasingkosten kann ein Unternehmer als Ausgaben ansetzen, lediglich die Privatnutzung wird pauschal oder nach Fahrtenbuch abgezogen.

Der Leasinggeber garantiert den Rücknahmepreis, die Bank finanziert das Fahrzeug. Doch diese Preisgarantie für die Zukunft lässt sich der Verkäufer, der Wohnmobilhändler teuer bezahlen. Kaum werden Wohnmobile überhaupt geleast. Im obigen Preisbeispiel betragen die Gesamtkosten 36 x 1.129 € + 3 x 1000 € = 43.600 €.

Abo-Camper

das Camper Abo bei Roadsurfer ist in der 12 Monatsmonats-Mindestlaufzeit 1449€ teuer

Abo-Camper werden von z.B. Roadsurfer angeboten. Sie sind eher für die Blocknutzung interessant. Neben Startgebühren fallen zusätzlich Kilometerkosten an, es sind kostenlose Fahrzeugtausche möglich. Bis auf Sprit ist (fast) alles drin.

Für die Dreijahresnutzung fallen nach obigem Beispiel 36×1499€ + 199 €=54.163 € an. Darin sind zwar alle Kosten wie Versicherung, Steuer, Bereifung, Wartung und Verschleiß enthalten aber die TCO-Kosten sind für die Dreijahresnutzung die höchsten aller hier verglichenen Besitzerformen.

WoMo Sharing

eine Buchung über 17 Tage bei Paul Camper

WoMo Sharing, die Miete von Privatpersonen ist dagegen schon günstiger als die Vermietung. Das Angebot ist vielfältig und so habe ich mal rein nach Gutdünken gestöbert. Das oben abgebildete konkrete Fahrzeug wird bereits vier Jahre alt sein zum Mietzeitpunkt, eine Selbstbehalt für die Versicherung in Höhe von 1500 € ist fällig und leider fehlt ein Fahrradträger.

Nach dem Vorbild obiger Mietkalkulation fällt bei 30 Tagen Miete gemixt in Neben- und Hauptsaison ein TCO-Wert von 11.100 €, bei 60 Tagen bereits bei 22.200 €.
Nachteilig ist, dass es keine gewerbliche Gewährleistung gibt. Fahrzeugersatz kann ich hier nicht einfordern.

Wohnmobil kosten für Halbeigentum

Halbeigentum ist eine Eigentumsform, doch sie hat auch von Sharing und Miete ein bisschen:

  • WoMo-Sharing ist eine gute Möglichkeit sein privates Wohnmobil durch faires Teilen anderen zur Verfügung zu stellen und zudem einen Teil der Investition zurückzubekommen.
  • Gerade die großen internetbasierten Vermieter zeigen uns, dass Auslastung das wesentliche Instrument der Kostensenkung ist.

Nicht nur die Kosten der Anschaffung, sondern auch die Betriebskosten werden geteilt. Die Finanzierungskosten bzw. reinen Zinsen sind deshalb niedriger, weil bei gleicher Monatsrate die halbe Kreditsumme schneller getilgt wird.

Total Cost of Ownership eines Wohnmobiles bei Halbeigentum in drei Jahren
TCO Betrachtung des Halbeigentum

Der Wiederverkaufswert ist im Vergleich zum Alleineigentum deshalb um 3000 € geringer, weil das Fahrzeug eine doppelt so hohe Laufleistung hat.

Als zusätzliche Kostenkomponente kommen entsprechend der Grafik bei zwei Halbeigentümer die Transferaufwände zwischen den Standorten, die zusätzlichen Reinigungs- und Tankaufwände (=Sharingkosten) und eine Pauschale für das Setup von Verwaltung und Abstimmung hinzu.

Sharingkosten im Vergelcih in fünf Fällen
Beispielkosten bei fünf Fällen für Sharing, Transfer und Verwaltung

Trotz der Zusatzaufwände sind die TCO Werte in drei Jahren mit knapp 15.000 € bei jährlicher Nutzungsdauer sogar bei 60 Tagen.

Fazit: Halbeigentum im Vergleich zu Eigentums- und Leihformen

Wohnmobilkosten im Vergleich zwischen Alleineigentum und Habeigentum
TCO Werte Halbeigentum im Vergleich zum Alleineigentum

Das Eigentum wird jenseits einer jährlichen Nutzungsdauer von 30 Tagen im Kostenvergleich attraktiv. Doch das Alleineigentum zeichnet sich durch hohe Investitionssummen aus. Finanzierung und Leasing senken den Monatsbetrag doch erhöhen den TCO.

Abo-Camper sind bei Blocknutzung von wenigen Monaten attraktiv. Doch wer über mehrere Jahre regelmäßig Urlaub macht, kann seine Wohnmobil kosten mit Teileigentum erheblich senken. Kalkuliere unsere Rechnung selber nach und Du stellst fest:

Für die regelmäßige Nutzungsdauer von 30 – 60 Tagen ist Halbeigentum die kostengünstigste Besitzform.

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